Die nächste Station ist die Insel Krk, wo wir ausgezeichnet Fisch essen - aber richtig Kilometer haben wir nicht gemacht. Dafür hatten wir wieder Sauna-Gefühle in unseren Motorradklamotten. Nur Birgit ist fein raus: Sie hat sich extra ein Paar Motorrad-Jeans eingepackt - zusätzlich! Ich habe schon alle Inserts, Inlets und was sich sonst von meiner Jacke abbauen lässt, im Koffer verstaut, aber mir ist immer noch warm. Ein wenig Mitleid habe ich mit Regina und Michael, die zu zweit in Drei-Lagen-Laminat auf der GS kuscheln. Das Thermometer zeigt zwischendrin 34 Grad. Aber wir wollten es ja warm...
Zurück am Festland rollen wir über die Küstenstraße nach Pag. Im Norden ist die Insel über eine Fähre zu erreichen, im Süden über eine Brücke. Hier kommt so etwas wie Wüsten-Feeling auf, so karg ist die Insel. Faszinierend karg.
Auch in Trogir liegt unser Hotel mitten in der Altstadt. Wir parken die Motorräder zwischen gefühlt hundert Rollern am Altstadtring und ziehen mit dem Gepäck durch die Gassen zum Hotel. Wie in Mali Lošinj: Das muss man mögen, denn es ist alles andere als leise. Aber abends entspannt unter Palmen sitzen und noch gepflegt den Strohhalm in einen Caipi tunken, um dann zu Fuß zum Hotel zu gehen, das hat eben auch was. So lässt sich das Leben auch genießen.
Die Altstadt von Trogir ist von der UNESCO als Weltkulturerbe unter Schutz gestellt, über den nahen Flughafen von Split kommen ziemlich viele Touristen. Wir bleiben deshalb nur einen Tag und machen uns dann wieder auf den Weg. Mit rund 300 Kilometern habe ich eine eher intensive Etappe geplant, jedenfalls für die immer noch hohen Temperaturen. Im Inland ist fast gar kein Verkehr, bis Drmiš sind wir fast allein unterwegs. Wir wollen in den Krka Nationalpark. Da wurde einst der Winnetou-Film "Im Tal des Todes" gefilmt. Ich sehe auf den kargen Hängen schon immer Sioux mit Pfeil und Bogen stehen. Lass uns mal weiterfahren, hier machen wir besser keine Fotos!
Bei Roski Slap gibt es nicht nur kleine Wasserfälle, umrankt von viel Grün, sondern auch ein einfaches Restaurant im Hang, das ich noch vom letzten Besuch kenne. Mittagspause mit Schinken und Käse, ohne Wein, aber dafür mit Aussicht auf den See und den Nationalpark. Leider war das aber erst ein Drittel der Tagesetappe. Also in den Sattel und weiter über Obrovac zurück zur Küstenstraße. Am Abend ist die Insel Rab erreicht. Das Hotel liegt am Ende der Altstadt am Hafen, zentral und ruhig. Die freundliche Rezeptionistin hat einen speziellen Parkplatz für die drei Motorräder. Ob wir denn eine kleine Stufe hochfahren können? Dann hätten wir diesen Teil des Innenhofes ganz für uns allein. Gesagt, getan. So schick haben wir schon lange nicht mehr gestanden.